Donnerstag, 29. November 2012

3 Monate Ecuador! Wie schnell die Zeit vergeht!

Für alle, die sehnsüchtig auf meinen nächsten Eintrag gewartet haben!


Rotary Youth Exchange 2012/2013

1. Quartalsbericht

Bahia de Caraquez, den 30. November 2012

Nun sind es schon 3 Monate hier in Ecuador, um genauer zu sein in Bahia de Caraquez, in der Provinz Manabi. Bahia ist selbst für Ecuadorianer sehr attraktiv. Denn man hat einen sauberen Strand und Meer und Fluss, die in einander übergehen.
In dieser Zeit habe ich schon so viel erlebt - das werde ich jetzt versuchen zusammenzufassen, damit Sie ungefähr wissen, was ich alles erlebt habe.

Als ich am 26. August ins Flugzeug gestiegen bin, konnte ich mir noch nicht wirklich vorstellen, was ich von dem Land in das ich fliegen würde, erwarten soll. Ich wusste ein bisschen was über Ecuador, da wir bei unserer letzten Orientation mit Leuten sprechen konnten, die das Jahr davor im jeweiligen Land waren. Im Flugzeug konnte ich nicht schlafen, weil ich immer wieder vorstellen musste wie mein Jahr wohl sein wird. Und ich muss sagen bis jetzt hat es den Vorstellungen entsprochen! Einfach atemberaubend! Aber später mehr dazu... In Amsterdam haben sich alle Austauschschüler aus Deutschland, die nach Ecuador wollten schließlich zum ersten mal gesehen! Wenn man mit 30 Mann an einem Flughafen sitzt und alle ungefähr die gleichen Blazer anhaben, fällt das schon mal auf.
Nach 12 h Flug von Amsterdam nach Quito musste schließlich die Hälfte der Gruppe gehen, denn für sie hieß es schließlich Endstation und auf in eine neue Familie, in ein neues Leben! Die anderen und ich mussten ungefähr eine Stunde im Flugzeug warten und dann ging es nach Guayaquil. Dort hieß es dann auch Auf Wiedersehen sagen. Für’s erste zumindest. Als ich aus der Pass-Kontrolle raus war und ich darvor war durch die Tür zu gehen war ich schon aufgeregt. Aber als ich das Schild mit meinem Namen drauf las und meine Eltern wild riefen: ”Bienvenida, Hannah!” war alles wie vergessen.
Dann heiß es 3 Stunden in meine neue Heimatstadt fahren und ich muss schon sagen, dass es Auto fahren hier schon was anderes heißt.

Angekommen in Bahia de Caraquez standen meine neuen Brüder auch schon in der Tür, um mich willkommen zu heißen. Zum Glück kann mein großer Bruder Englisch, denn für die Nacht war ich so k.o., dass ein Übersetzer ganz gut war. Also wurden mir die Regeln im Haus erklärt. Und das wichtigste: Trinke kein Wasser aus der Leitung. Danach ging es für mich aber ganz schnell ins Bett, denn dieser Tag war einer der bedeutestende in meinem Leben. Eine neue Kultur und eine neue Familie zu treffen. Meine Familie besteht aus meinen Eltern, meinem kleinen Bruder mit dem ich mich super verstehe. Am Anfang haben wir uns nicht so gut verstanden aber mittlerweile sind wir wirklich wie Bruder und Schwester. Dann habe ich noch einen großen Bruder, der in Guayaquil studiert. Mit meinem großen Bruder habe ich mich sofort verstanden, weil es für mich am Anfang einfacher war mit ihm zu reden, da er auch Englisch spricht.

Am nächsten Tag wurde ich dann direkt in der Schule der Direktorin vorgestellt, da ich auf eine katholische Schule gehe, war die Direktorin eine Nonne. Sie hat gesagt das ich sofort am Mittwoch anfangen könnte und sie eine Klasse wüsste in die ich super passen würde. Ich bin in 5to Comerciales, d.h. meine Klasse ist der vorletzte Jahrgang und auf Contabilidad (Accounting) oder Tecnico (Technik) spezialisiert. Ich  habe Fächer wie Accounting, Kommunikation, Compra y Venta (Kaufen und Verkaufen. Mit mir sind wir 21 Schüler in meiner Klasse, die Paralellklasse ist spezialisiert auf Wissenschaft, d.h. die haben Fächer wie Anatomie, Chemie; Physik, Biologie.
Das Schulsystem in Ecuador ist dann doch anders als ich gedacht hätte.
Ich habe noch zwei weitere Austauschschüler in meiner Schule, eine Amerikanerin, Toery, und einen Brasilianer, Mozart, der schon seit Januar hier ist. Beide gehen auf meine Schule aber in den Abschlussjahrgang. Torey geht in die Wissenschaftsklasse und Mozart in die Comercialesklasse. Der Abschlussjahrgang ist nach Quito, die Haupttstadt ,gefahren, um eine Art Besinnungsfahrt zu machen. Die Direktorin war sehr nett und hat gefragt, ob ich nicht mitkommen möchte. Also habe ich natürlich ja gesagt und bin mit dem Abschlussjahrgang für 5 Tage nach Quito gefahren. Davon war ein Tag Anreise und ein Tag zurück nach Bahia fahren, denn Quito und Bahia sind mit einem Reisebus ungefähr 8-9 h auseinander.
Alle aus Bahia sagten, dass ich auf jedenfall warme Wintersachen, wie Mütze, Schal und Handschuhe mitnehmen müsste! Da ich aber nichts von alledem zu Hand hatte bin einfach ohne WIntersachen losgefahren, wie sich dann auch herrausstellte überhaupt nicht notwendig waren. In Quito haben wir viel für den Stufenzusammenhalt gemacht, wie einander blind durch das Kloster führen, in dem wir untergebracht waren.

Rotary wird hier sehr groß geschrieben! Ich muss jede Woche Montag auf das Treffen der Rotarier hier in meinem Club gehen, was eigentlich auch immer sehr interessant ist, da man jede Woche mehr und mehr versteht und das einen manchmal einfach nur sehr stolz macht. Außerdem ist Interact für Austauschschüler hier jetzt eine Pflichtteilnahme. In Interact planen wir wie wir hilfsbedürftigen Kinder in Bahia am besten helfen können, z.Bsp. haben wir vor einem Monat Essen gesammelt. Alle Jugendlichen die im Interact Club sind, haben sich in Gruppen aufgeteilt und sind um die Häuser gezogen, um nach Essen zu fragen. In der darauf folgenden Woche sind wir ungefähr fünf Minuten raus aus Bahia gefahren. Es ist ein großer Raum in dem die Kinder nach der Schule hingehen können um zu essen, wenn die Eltern es sich nicht leisten können. Diese Wohltätigkeitsstiftung wird von Nonne betrieben. Sie kochen jeden Tag für über 150 Kinder. Ein weiteres Projekt, das jetzt ansteht, ist an hilfsbedürftige Kinder Weihnachtsgeschenke zu verteilen, wie Süßigkeiten, Spielzeug, Schuhe, Kleidung.
Für Rotary müssen wir nicht allzu viel machen. Anfang November war ein großes Fest in Bahia mit einer Parade durch ganz Bahia, in der auch die Schulen mitliefen. Wir, die Austauschschüler, waren mit den Rebounds des letzten Jahres zusammen und durften mit Rotary in unseren Blazern und mit unseren Flaggen durch ganz Bahia ziehen! Es ist ein unglaubliches Gefühl von hundertden, wenn nicht sogar tausenden von Leuten bejubelt zu werden.

Bisher habe ich zwei große Reisen mit  Rotary gemacht. Eine davon war ein 4 tägiges Sprachcamp in einem  Hotel an der Küste mit der Hälfte aller Austauschschüler. Es war eine super Erfahrung und sehr interessant erste Bekannschaften aus all Welt zu machen. Es waren vier Tage voller neuer Erfahrungen und mit ganz viel Spaß!
Die  zweite Reise war noch mehr Spaß. Man muss sich alle Austauschschüler in Ecuador in einem kleinen Hotel vorstellen. Das sind ungefähr 140 Leute.  Fünf Tage waren wir in einem kleinen Hotel in der Nähe von Manta untergebracht.
Eine der vielen Sachen, die wir gemacht haben, war in einer riesengroßen Parade durch Portoviejo mitzulaufen. Bei über 30 Grad Celsius sind wir alle in unseren Blazern durch Portoviejo gegangen und haben als Austauschschüler richtig Stimmung verbreitet! Denn wer sieht schon jeden Tag über 140 Gringos (so werden alle hier genannt, die nicht nach Ecuador aussehen) durch eine Stadt laufen und dann auch noch alle zusammen. Es war echt atemberaubend. Einen Tag später sind wir dann an den Strand gefahren für die, die in den Anden wohen oder einfach nicht das Privileg haben am Meer zu wohnen. Dort konnten wir zwischen Strandolympiaden und den Strand genießen wählen. Die meisten haben den Strand gewählt doch einige fleißige, die bei Hitze Fußball spielen konnten.

Letzte Woche wurden von den Feuerwehrmänner aus Bahia eingeladen, um eine Führung durch die Feuerwache zu machen. Richardo Ordonez, der Hauptfeuerwehrmann und mein zukünftigter Vater, führte uns herum. Die Feuerwache hier hat 5 Autos, die alle älter als 15 oder 20 Jahre sind, eins war von 1954 und der ganze Stolz der Feuerwache. Nach einer kurzen Führung sind wir dann in den Konferenzraum gegangen und Richardo Ordonez hat allen 5 Austauschschülern den Feuerwehr-Pin für unsere Blazer gegeben. Im Gegenzug haben wir unsere Landespins an die Feuerwehrflagge gepint. Es ist eine Ehre diesen Pin zu bekommen, denn nicht alle bekommen ihn.